Im Rahmen der NRW-weiten Fahrradtour der Landesinitiative Demenz-Service NRW zur Enttabuisierung des Themas Demenz und im Zusammenhang mit dem Themenjahr 2017 der LID Alleinlebende Menschen mit Demenz wurde die Meinung der Bevölkerung und Betroffenen zu dem sensiblen Thema eingeholt. Insgesamt wurden in Form der Flaschenpost zum Thema „Alleinlebende Menschen mit Demenz“ 227 Zettel gesammelt und ausgewertet, welche von der Bevölkerung ausgefüllt wurden.
Die freie Beantwortung führte zur Nennung mehrerer Unterthemen pro Frage welche einzeln kodiert wurden und im Zuge der Auswertung Oberkategorien zugeordnet wurden. Das Zusammenfassen in Oberkategorien ermöglicht dabei einen besseren Überblick darüber, in welchem Bereich der Gesellschaft nach der stärkste Handlungsbedarf besteht. Die Oberkategorien sind dabei im Einzelnen: Verbesserung in der Versorgungsstruktur, Verbesserung in der medizinischen und pflegerischen Versorgungsstruktur, Verbesserung der ehrenamtlichen Versorgungsstruktur, Enttabuisierung und Bildung der Gesellschaft und Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstständigkeit.
Im Zusammenhang mit der Frage nach Wünschen für alleinlebende Menschen mit Demenz entfällt der größte Anteil mit rund 45 Prozent auf die Kategorie Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstständigkeit, darauf folgt der Wunsch nach der Verbesserung der ehrenamtlichen Versorgungsstruktur und der Enttabuisierung der Gesellschaft. Nur insgesamt rund 14 Prozent entfallen auf die Kategorien der Verbesserung der allgemeinen Versorgungsstruktur und der Verbesserung in der medizinischen und pflegerischen Versorgungsstruktur. 13 Prozent der Befragten gaben keine Antwort auf die Frage. In der Kategorie Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstständigkeit wünscht sich der größte Anteil der Befragten, dass alleinlebende Menschen mit Demenz eine Gemeinschaft haben, in die Gesellschaft integriert sind, nicht alleine sind, ihnen gegenüber Geduld und Verständnis aufgebracht werden, sie so weit wie möglich selbstständig leben können und ihnen ausreichend Aktivitäten zur Freizeitgestaltung geboten werden. Im Bereich der Kategorie Enttabuisierung und Bildung der Gesellschaft entfällt der größte Anteil der Wünsche darauf, dass alleinlebende Menschen mit Demenz in der Gesellschaft Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung erfahren und durch eine sensibilisierte Gesellschaft einen normalen Alltag erleben.
Bezüglich der Frage, wie alleinlebende Menschen mit Demenz in Zukunft besser unterstützt werden können zeigt sich, dass vor allem Bedarf bei der Verbesserung der ehrenamtlichen Versorgungsstruktur (34 Prozent der Antworten) gesehen wird. Der größte Anteil der ehrenamtlichen Unterstützung wird dabei in den Bereichen der Ehrenamtlichen und Nachbarschaftshilfe gesehen aber auch in dem Gedanken von der „flächendeckenden Einrichtung von Selbsthilfegruppen“ und dem Wunsch, sich selbst einzusetzen. Die anderen vier Kategorien werden in nahezu gleichem Maße genannt (14 bis 20 Prozent der Nennungen), um zur Unterstützung von alleinlebenden Menschen mit Demenz beizutragen. Im Bereich der Enttabuisierung und Bildung der Gesellschaft sehen die Befragten dabei vor allem einen politischen Handlungsbedarf seitens des Staats und auch auf dezentraler Ebene bei den Gemeinden und Kommunen.
Bei der konkreten Frage nach zukünftiger freiwilliger Unterstützung für Menschen mit Demenz entfällt der prozentual größte Anteil mit 70 Prozent auf die Kategorie der Gesellschaftlichen Teilhabe und Selbstständigkeit. Dabei wird deutlich, dass die Befragten selbst dazu bereit sind die Initiative zu ergreifen und alleinlebenden Menschen mit Demenz zu helfen. Dabei sehen sie die Möglichkeiten vor allem darin, „sich Zeit zu nehmen“ und „Menschen mit Demenz im Alltag zu begleiten“. Im Bereich der Verbesserung der ehrenamtlichen Versorgungsstruktur (10 Prozent) entfällt der größte Anteil der Nennungen darauf, dass die Ehrenamtlichen selbst Unterstützung und Hilfe bekommen.
Insgesamt zeigt sich durch die Befragung, dass der größte Handlungsbedarf von der Bevölkerung in Bezug auf alleinlebende Menschen mit Demenz in den sozialen Bereichen der Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Selbstständigkeit der Betroffenen sowie dem Bereich der Verbesserung der ehrenamtlichen Versorgungsstruktur gesehen wird. Zu dieser Thematik zählt darüber hinaus auch deutlich der Bereich der stetigen Enttabuisierung und Sensibilisierung der Gesellschaft.
Warum den Fragebogen nicht online stellen und weiterführen, um eine Aussagekraft zu erhalten.
Es fällt auf, dass die Schaubilder nicht den Text nachvollziehbar wiedergeben. Es ist ja löblich, wenn aus Kostengründen die Ehrenamtlichkeit einen hohen Stellenwert erreicht. Die Kontrollfrage lautet: in welchem Rahmen bringen Sie sich bereits ein, werden sich einbringen. Wie viel Stunden sind dies in der Woche. Das Anspruchsdenken verringert sich, wenn erkannt wird, dass eine eigene Gegenleistung erforderlich ist.
“Ehrenamtlich” ist ein Schlagwort und wird verschieden gebraucht. Im Caritativen Bereich wird der Einsatz für eine Danke unterstellt. Im Wohlfahrtsbereich werden die konkreten Auslagen ersetzt oder gar steuerfreie Pauschalen gezahlt. Im Politikbereich werden Sitzungsgelder je nach Funktion gezahlt, neben Aufwandsentschädigungen in nicht unerheblichen Höhen. Hier besteht eine Gerechtigkeitslücke.
Warum nicht die nachweislich eingebrachten Stunden für den Mitmenschen aufschreiben mit dem Anrecht, diese von der Gesellschaft bei Bedarf auf Stundenbasis einzufordern. In Japan auf gesetzlicher Basis eingeführt, ebenso in Tirol auf Vereinsbasis. Stunden bleiben Stunden und können von jedem Menschen eingebracht werden.